Wissen erhalten, Qualität sichern
Gutachterin beim Bildungswerk der KAB
Münster. Zu einem zweitägigen Einrichtungsbesuch weilte Cathrin Germing, externe Gutachterin beim Gütesiegelverbund Weiterbildung, beim Bildungswerk der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Münster. Das KAB-Bildungswerk wird seit 2009 regelmäßig vom Gütesiegelverbund Weiterbildung begutachtet und zertifiziert. Warum Qualitätsmanagement für Einrichtungen wichtig ist und wie es nach dem Besuch weitergeht, verraten Cathrin Germing und Josef Mersch, Qualitätsbeauftragter der KAB in einem Gespräch.
Wie muss ich mir Qualitätsmanagement für eine Bildungseinrichtung vorstellen?
Germing: Qualität umfasst viel – sei es die Qualität der Lehrenden, deren Fachkenntnis und Lehrkompetenz oder die des verwendeten Unterrichtsmaterials beispielsweise bei den Sprachkursen der KAB. Es gehört auch dazu, dass die Einrichtung sich übergeordnete Qualitäts-Ziele setzt. Für Teilnehmer*innen beispielsweise muss die Organisation der Seminare und der Bildung verlässlich und transparent sein, die Räume gut zugänglich und zum Seminar passend.
Das KAB-Bildungswerk wird seit 2009 alle drei Jahre rezertifiziert – was hat sich mit dem Qualitätsmanagement in diesen Jahren verändert?
Mersch: Anfangs bedeutete das deutlich mehr Arbeit für uns. Wir mussten das Wissen und alle Abläufe aus drei Geschäftsstellen (Münster, Wesel, Dülmen) sammeln, deren Abläufe wie Anmeldung von Teilnehmer*innen, Entwicklung von neuen Seminaren oder Suche nach Referenten*innen verschriftlichen und schließlich verbindlich in einem Handbuch beschreiben und jeden Arbeitsschritt kleinteilig in sogenannten „Prozessbeschreibungen“ festlegen. Diese Beschreibungen erleichtern uns heute die Arbeit.
Wie erleichtert das die tägliche Arbeit?
Mersch: Jeder Ablauf, der festgelegt ist, braucht weniger Entscheidungszeit. Am deutlichsten wird es aber, wenn Kollegen*innen beispielsweise krankheitsbedingt ausfallen. Jeder von uns kann mit Hilfe des Handbuches und der Prozessbeschreibungen die Arbeit übergangsweise weiterführen, weil alle Schritte schriftlich festgelegt sind.
Germing: Qualitätsmanagement so verstanden sichert, dass das Wissen und die Kompetenz der Mitarbeitenden in der Bildungseinrichtung erhalten bleiben, unabhängig von Personen. Kurz gesagt: Eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer soll keinen Qualitätsabfall bemerken, wenn Personal der Einrichtung oder die Kursleitung wechselt.
Das KAB-Bildungswerk hat sich ein neues Ziel gesetzt: Bildungseinrichtung für nachhaltiges Lernen zu werden. Was bedeutet das?
Mersch: Das KAB-Bildungswerk will seinem Grundsatz „sehen – urteilen – handeln“ getreu, die Teilnehmenden vom Wissen zum Handeln motivieren, um Zukunft selbst nachhaltig zu gestalten. Dieser Bildungsbereich wird als „Bildung für nachhaltige Entwicklung (kurz: BNE)“ bezeichnet. In BNE-Sprache heißt das, sich aktiv am Transformationsprozess von Gesellschaft und Wirtschaft zu beteiligen. Konkret planen wir unsere Kollegen*innen speziell in BNE zu schulen. Bei der Buchung von Seminarunterkünften prüfen wir verstärkt, ob die Einrichtungen auf Nachhaltigkeitsaspekte bei Unterkunft, Verpflegung und Mobilität achten. Außerdem nehmen wir natürlich auch unsere Geschäftsstellen unter die Lupe – und fragen, wie wir zum Beispiel den Wasserverbrauch senken, Abfall vermeiden und soziale Aspekte wie Geschlechtergerechtigkeit, antirassistische Grundhaltungen stärker fördern können.
Wie geht es nach dem Einrichtungsbesuch weiter, Frau Germing?
Germing: Hier in Münster habe ich viele Gespräche mit dem Qualitätsbeauftragten, der Leitung, dem Personal und mit ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen des Bildungswerkes geführt. Danach schreibe ich einen Abschlussbericht. Den erhält der Beirat des Gütesiegelverbundes und entscheidet über die Re-Zertifizierung des Bildungswerkes.
Vielen Dank an Cathrin Germing und Josef Mersch fürs Gespräch.
Foto: Monika Thies